Frankreichs botanische Gärten

Südfrankreich, 15 Uhr. Die Sonne brennt, die Frisur hält nicht. Verschwitzt stapft man bei 35°C im Schatten durch irgendeine Altstadt oder müht sich am Strand beim Beachvolleyball ab, um am Abend im Spiegel den nächsten Sonnenbrand zu bestaunen. Urlaub geht auch anders. Man hätte nach Grönland fahren können, zum Beispiel. Oder man den Nachmittag einfach entspannt einen der zahlreichen und schönen botanischen Gärten Frankreichs besuchen können und in angenehmem Klima und unter außergewöhnlichen subtropischen Pflanzen und einer Duftglocke seinen Nachmittag verbringen können.

Weil dieses Forum natürlich auch einen Service- und Bildungsauftrag hat, können wir in diesem Thread kleine Porträts von uns lieben -schon besuchten oder noch auf der Besuchsliste stehenden- Gärten einstellen. Natürlich nicht nur in Südfrankreich! Die Eingangsszene diente nur als Aufhänger. Trotzdem ist das Netz an botanischen Gärten im Süden aufgrund des milden Klimas sehr dicht. Es gibt Internetseiten, auf denen sehr viele Gärten vorgestellt werden, zum Beispiel die englische Seite Gardenvisit.com. Solche Links können wir hier auch sammeln, aber es ist schöner, wenn wir die Gärten selber vorstellen und eigene Erfahrungen weitergeben. Wer einen Buchtipp hat, darf den auch unbedingt hier posten! :wink:

Ich beginne mal ganz im Osten und werde dann im Laufe der Zeit weiter nach Westen wandern. Selbstverständlich seid ihr dazu aufgerufen, jederzeit und völlig losgelöst von dieser Ordnung einen Garten zu porträtieren.

Die Grenzstadt Menton an der Côte d’Azur wirbt nicht umsonst mit dem Slogan « Ma ville est un jardin ». Keine andere Stadt weist eine so hohe Dichte an Gärten auf, darüber hinaus kann Menton mit seinen vier Blumen in der Wertung der Villes Fleuries prahlen. Berühmt ist die Stadt für ihre kleinen, aromatischen Zitronen, die nicht nur gezielt angebaut werden, sondern auch teilweise an den Straßenrändern wachsen. An dieser Stelle fällt mir ein Spruch eines Zitronengärtners ein, der in einer Doku seinen Garten zeigte und sich an einer Palme vorbeizwängte, die sich einfach so ausgesät hatte: « Das ist eine junge Palme, ein Unkraut. Diese Palmen werden enorm groß, wie man sieht und brauchen enorm viel Wasser. » :smiley:
Das sagt alles über Menton als Garten aus.

Das Gartenviertel ist Garavan, nur wenige Meter von der italiensichen Grenze entfernt. Hier hält sich noch ein wenig von dem Flair der Belle Époque. Die Stadt hat für ihre Gärten extra eine Internetseite eingerichtet. Zudem werden Filmausschnitte gesammelt, in denen die Gärten eine Rolle spielen. Zahlreiche große öffentliche Gärten lassen sich bestaunen, darunter:
* Jardin Serre de la Madone
* Jardin botanique exotique du Val Rahmeh
* Jardin Maria Serena
* Jardin du Palais Carnolès
* Jardin Fontana Rosa
* Le jardin des Romanciers de Blasco Ibañez

Jene Gärten zeigen vor allem einheimische Pflanzen und jene, die heimisch geworden sind. Der bemerkenswerteste Garten im Privatbesitz ist der
* Clos du Peyronnet, seit 1915 im Besitz der englischen Familie Waterfield.

Schön ist auch der Park/Garten direkt in der Innenstadt vor dem Rathaus, der

  • Jardin Biovès, der zum Zitronenfest ein zentraler Ort der Feierlichkeiten und der Lichtdekoration wird.

Als nächstes habe ich was über den Rothschild-Garten auf Cap Ferrat und den Kakteengarten in Èze. Außerdem noch weiter im Osten die Domaine du Rayol. Eine erste Ladung mit Buchtipps folgt auch noch zeitnah.

:clap: :merci: Avonlea. Eine gute Idee, so was fehlte uns hier noch

Die Idee finde ich auch gut. :top:
Habe letztens eine tolle Reportage über den Frühling in der Provence gesehen

sicherlich eine Aufzeichnung um die Menschen mit Vorfreude durch die Murmelmonate zu bringen :wink:

sicher :wink: aber ich musste gleich wieder an den Plan denken zu Ostern ins Woolito Land zu reisen. Obwohl ich mir vorstellen könnte, dass zu Ostern der Frühling dort schon wieder fast vorbei ist.

Glaub ich nicht Mike,
wir sind dann immer noch im April, und der macht ja bekanntlich was er will. Ich hoffe, dass wir dann an der Cote so richtig im Frühling sind.
Gruß

Hallo Avonlea
dann möchte ich direkt den botan. Garten von Monaco erwähnen, da er ja direkt links daneben liegt. Ja ich weiß, nicht so ganz Frankreich. Ich war vor vielen Jahren dort. Und es ist auch klar dass hier mit Geld um sich geworfen werden kann/konnte. Nichts desto trotz war hier jemand am Werk der viel Artenreichtum auf dieses kleine Stück Land gebracht hat. Von der Anlage war ich damals schon sehr begeistert.
Gruß

Ja, stimmt. Ich war auch vor vielen, vielen Jahren dort und fand es wunderschön und auch etwas exotisch. :wink:

Ostern ist zwar 2011 extrem spät (24./25.4), aber ansonsten empfehle ich dir, vorsichtshalber deine selbstgestrickten, langen „Vogtländer“ mitzunehmen´, falls es sowas gibt :smiley: . Immer diese Süd-Klischees. Das kann auch Ende April noch ziemlich kalt sein / werden. Das Einzige, was dann schon vorbei ist, sind Mimosen- und Mandelblüte. Aber das sind ja eh halbe Winterblüher.

:smiley: Bilder findet Ihr natürlich hier auf meiner Homepage :smiley: :

(nur ein bischen nach unten scrollen)

Monaco hatte ich vergessen zu erwähnen, aber es fiel mir gestern Abend - als ich schlafen wollte - wieder ein. Natürlich wird der Garten auch präsentiert!

Jardin Exotique, Monaco

1933 ließ Fürst Louis II. den exotischen Garten oberhalb der Stadt, nahe des späteren Krankenhauses (falls man mal statt des Geländers mal ein stacheliges Ausstellungsstück ergreift :open_mouth: ) errichten. Anders als in vielen anderen Gärten an der Küste finden sich hier, wie der Name schon sagt, vor allem exotische Pflanzen, die es in Monaco nicht immer leicht haben. An der felsigen Küste mit seinen vielen Buchten hat jede Stadt ein anderes Klima. Während es in Menton immer warm und sonnig ist, kämpft Monaco oft mit den Wolken und der Kühle, die von La Turbie runtergeschlichen kommen. Deshalb hat man für die Wintertage eine Fußbodenheizung im ganzen Garten verlegt. Monaco hat’s ja!

In jenem Garten liegt auch eine Grotte aus prähistorischer Zeit, in der man einige der ältesten Spuren menschlichen Lebens gefunden hat. Nicht weit von hier, heute aber in Italien liegend, entdeckte man Knochen eines Typen des Homo Sapiens, den man als „Homme de Grimaldi“ betitelt hat. Nein, es handelt sich nicht um Fürst Rainier III! :mrgreen:
Die Funde sind direkt neben dem Garten im Musée d’Anthropologie préhistorique ausgestellt. So lässt sich ein Gartenbummel auch mit ein bisschen Bildung verbinden :wink:

Neben Kakteen werden auch andere Sukkulenten „ausgestellt“. Das sind Fettpflanzen mit dicken Blättern, in denen Flüssigkeit gespeichert wird. Dazu gehören die Agavengewächse, unter die auch die Yucca fällt, oder auch die Kürbisgewächse. Über 3000 Arten haben sich angesammelt, weit über 10.000 Pflanzen insgesamt lassen sich bestaunen.

Fans und Gartenexperten versammeln sich in der AJEM : Les Amis du Jardin Exotique de Monaco. Man unternimmt da zum Beispiel Reisen in andere Sukkulenten-Gärten und fachsimpelt über diese Pflanzengattung.

Der Eintritt für Erwachsene (Wie alt man sich fühlt ist für diese Klassifizierung irrelevant!) beträgt 6,80€, Kinder und Studenten kommen mit 3,50€ weg. Wer viel Schotter hat, kann Teile des Gartens mit Aussichtsplattform für Coctailparties mieten. Der Garten ist ganzjährig geöffnet.

[size=75]Bildquellen: www.jardin-exotique.mc[/size]
Homepage des Jardins

Ich habe auch noch was zu dem schönen japanischen Garten in Monaco, aber da muss ich erst mein Bildarchiv durchforsten. Kommt später :slight_smile:

Und gleich hinterher die erste Leseliste (in Auswahl) für Freunde der französischen Gärten. Einige davon sind in großen Teilen kostenlos bei Google Books einsehbar, viele der anderen sind über Amazon oder bei deutschen Titeln natürlich auch über die Hausbuchhandlung bestellbar.
Gerade erst erschienen und überall sehr gelobt ist das Buch von Gudrun Mangold über die Gärten der Provence. Steht auch in der Liste unten.

Liste 1: Allgemeines und Gärten im Süden

  • Caisse Nationale des Monuments Historiques et des Sites: Jardins en France : 1760 - 1820 ; pays d’illusion, terre d’expériences; Hôtel de Sully, 18 mai - 11 sept. 1977. (Kongressmitschrift). Paris 1977

  • Ducatillion, Catherine; Chabaud, Landy-Blanc: L’art d’acclimater es plantes exotiques: Le jardin de la Villa Thuret. Éditions Quae 2010.

  • Goodman, Richard: Mein Garten in der Provence. Herder 2006.

  • Grassi, Niccolò; Laytmer, Hugo: The Mediterranean gardener. Frances Lincoln Limited London 1990.

  • Greggio, Simonetta; Gosset, Grégoire: La Côte d’Azur des jardins. Ouest-France 2002.

  • Grimal, Pierre: Les jardins romains. Presses Universitaires 1969.

  • Jones, Louisa u.a.: Jardins de la Côte d’Azur. Flammarion 2001.

  • Labourdette, Jean-Paul; Tognarelli, Izabel: La France des Jardins. Petit futé 2008.

  • Mangold, Gudrun; Preschesmisky, Bruno: Gärten der Provence. Kosmos 2010.

  • Marie, Alfred: Jardins français: crées à la Renaissance. Fréal 1955.

  • Racine, Michel; Binet, Françoise u.a.: The gardens of Provence and the French Riviera. MIT Press 1987.

  • Rommel, Alfred: Die Entstehung des klassischen französischen Gartens im Spiegel der Sprache. Akademischer Verlag 1954. (Sensationelles Thema. Das steht irgendwo bei uns an der Uni, da muss ich unbedingt mal reingucken. )

  • Scholtz, Elizabeth; Spencer-Jones, Rae: 1001 gardens you must see before you die. Barron’s Educational Series 2007.

  • Taylor, Patrick: Gärten in Frankreich: ein Reiseführer zu den schönsten Gartenanlagen. Birkhäuser 1999.

  • Valéry, Marie-Françoise: Gardens of Provence and the Côte d’Azur. Taschen 2001.

Jardin japonais, Monaco

Der japanische Garten in Monaco ist noch ein Küken unter den botanischen Gärten an der Küste, er wurde 1992 von Fürst Rainier III in Auftrag gegeben, der renommierte japanische Landschaftsarchitekt Yasuo Beppu übernahm die Gestaltung. So entstand direkt am Meer ein Garten, der nach den traditionellen Regeln errichtet wurde, deren Grundstock die drei Elemente Linie, Punkt und Oberfläche sind. Mitten in Monaco wuchs somit ein Mini-Japan mit Wasserfall, Felsen und Seen. Es gibt auch ein Teehaus und eine japanisch überdachte Terrasse. Der Garten lädt dazu ein, die Stille zu genießen, einige Touristen und Einheimische halten mittags gerne ein Nickerchen in dem Terrassenhaus :wink:

17 Monate hat der Bau gedauert, am 25 November 1992 schließlich segnete der shintoistische Priester Fukuokas den Ort an der Küste, wo danach der Garten errichtet wurde. Herz des Gartens ist der See (jap. Iké), auf dem auch Insel „treiben“, die einmal eine Schildkröte symbolisieren und einmal einen Kranich. Eine besondere Bedeutung kommen auch den Steinlaternen zu, die den einzelnen Gartenelementen angeglichen sind und alle unterschiedlich sind. Einige haben die Form von Lotusblüten (Yunoki), andere haben ein besonders großes Steindach (Yukimi).
Gelungen sind auch die trockenen Elemente eines japanischen Gartens (Karésansui), Steinformationen und Muster im Sand. Wer Kois mag, hat im See auch was zu gucken.

MIt 7.000m² ist der Garten doch recht übersichtlich und gemütlich. Die japanischen Pflanzen darin sind übrigens nicht importiert, sondern stammen bereits aus Europa. Nicht dass es heißt, via Monaco sind so exotische Insekten eingewandert! 1.100m² groß ist allein der grüne See. Was das Baumaterial angeht, so stammt auch dieses aus Frankreich, nämlich überwiegend aus Korsika und der Auvergne, während das Holz echt japanisch ist.

Wenn man die japanische Harmonielehre schnallt ist der Garten sicher ein aufregender Ort. Für alle anderen ist es ein wohltuend ruhiger Ort mit japanischem Flair. Besonders der Trockengarten ist interessant, im Terrassenhaus lässt es sich gut Pause machen und den grünen Blick aufs Meer genießen und im Frühling lohnt sich der Garten allein schon wegen den blühenden japanischen Kirschen. Der Eintritt ist frei.



Fotos oben sind aus dem Frühling, links unten aus dem Herbst.
[size=75]Bildquelle Foto unten rechts: www.jardinez.com[/size]

Porträt bei Parcs et Jardins de France
Offizielles Video des Gartens

Jardins Ephrussi de Rothschild, St.Jean-Cap-Ferrat

1905 kaufte die Bankiersgatting Béatrice Ephrussi de Rothschild jenes Grundsstück auf Cap Ferrat, das heute einen der schönsten Gärten und eine der schönsten Villen der Küste beherbergt. Was heißt hier Villa? Selbst von außen sieht das elegante rosaweiße Haus schon aus wie ein Palast! Auch die angeschlossenen Gärten würden der Bezeichnung „Palastgärten“ alle Ehre machen. Auf sieben Hektar finden sich mehr als acht miteinander verbundene Gärten: ein spanischer Garten, ein florentinischer, ein Steingarten, ein japanischer, ein exotischer, ein Rosengarten, ein provenzalischer, ein französischer und schileßlich ein Zoo. Das ganze Jahr über kann man die Gärten bestaunen, in voller Pracht erstrahlen sie alle zusammen aber nur im Mai und Juni.
Ein Highlight ist die musikalische Fontäne, die im französischen Garten alle zehn Minuten zu klassischer Musik tanzt. :open_mouth:

Wie alle großen Gärten an der Küste schaut auch dieser aufs Meer und bietet dem Besucher so eine ganz exklusive Kulisse. Aufgrund der Lage des Gartens mitten auf dem Cap lässt es sich zu beiden Seiten hervoragend auf das große Blau schauen.

Der Eintritt beträgt dann aber auch 10€ für Vollzahler, 7,50€ in der ermäßigten Kategorie. Auf der Homepage (englisch) steht aber:

Ooooooh, großzügig. Eine vierköpfige Familie zahlt also maximal 27,50€ :unamused:
Der Eintritt gilt allerdings nicht nur für den Garten, sondern vor allem für den Palast.



Von links oben nach rechts unten: Gesamtansicht und französischer Garten; japanischer Garten; Blick auf die Rade von Villefranche und Rosengarten [size=75](der weiße Fleck im Hintergrund ist meine zukünftige Jacht)[/size]; französischer Garten (?)
[size=75]Bildquellen: wikimedia (2), gartenkunst-aus-frankreich.de (2).[/size]

Homepage
Online-Broschüre
Gartenbilder :heart:

:frowning: Und ich hab mir weder den exotischen Garten in Roscoffnoch den botanischen Garten auf der Insel Batzangeguckt :cry:
Sonst könnt ich hier mitreden :smiley:

rausgenommen. :wink:

Du hättest doch so tun können, als hättest du dise Gärten besucht. Ich habe mir auch längst nicht alle angeguckt, die ich hier noch vorstellen möchte.
[size=75]Jetzt ist es raus :blush: [/size] :mrgreen:

Jardin exotique, Èze

Das ist definitiv mein Lieblingsgarten. Diesmal mache ich das Porträt etwas anders, ihr bekommt einen [size=150]exklusiven [/size]Ausschnitt aus meinem Buch zu lesen, das ich mit 15 geschrieben habe. Der Ton ist auch dementsprechend…
Mit dabei auch eine [size=150]exklusive [/size]Zeichnung, ein Zeitzeugendokument sozusagen. :smiley:

Ein Highlight sind die großen Sonnensessel. Das sind üebrdimensionale Komplettholzliegen, die mit einer fantastischen Sicht auf die Welt ausgerichtet sind. Dazu das Plätschern des kleinen Bachs… Herrlich.
Seit ein paar Jahren gibt es auch Skulpturen überall im Garten.
Angelegt wurde der Garten 1949. Das war drei Jahre, bevor es im Dorf fließendes Wasser gab! :open_mouth:
Der Eintritt kostet 5€, 2,50€ ermäßigt. Davon sind 4€ für die Aussicht und einer für die Kakteen. :slight_smile:
Die Liegen:
[size=59]Bildquelle: webstore.fr/eze/village/images[/size]



  1. Blick runter auf das Château Eza, das beste Hotel des Dorfes. 2) Schwangere Skulptur inmitten von Kakteen 3) Die Krönung des Gartens: Überreste der Burg. 4) Blick von den wunderbaren Liegen. Ich weiß nicht, wessen Füße sichd a ins Bild gemogelt haben. 5) Bequem schlendern ist nicht drin. Treppenimpression.

Gartenbeschreibung
Wikipedia-Eintrag

Parc Phoenix, Nizza

Die Hauptstadt des Départements Alpes-Maritimes ist eine relativ grüne Stadt, auch wenn die Palmen an der Promenade langsam an den Autoabgasen ersticken. Ein Park ziert den Schlossberg und zwischen Neu- und Altstadt, außerdem begrünte man den ehemaligen Flusslauf des Paillon, den man vor Jahrzehnten eindeichte und überbaute, um Überflutungen zu vermeiden. Einen echten botanischen Garten gab es aber bisher nicht. Das wollte man ändern und stampfte 1990 den Parc Phoenix aus dem Boden. In einer stetig wachsenden Stadt mit wenig Platz sind die sieben Hektar nahe des Flughafens unweit des Meers ein wahrer Luxusort für einen Garten. Erkennungsmerkmal ist ein 7.000m² großes und 25 Meter hohes, pyramidenförmiges Gewächshaus, das sich rühmt, eines der größten Europas zu sein. Sieben Klimazonen werden simuliert, Orchideen und Farne fühlen sich dort ganz wie zu Hause. Im Umkehrschluss heißt das aber, dass sich der menschliche Besucher vor allem im Tropenbereich alles andere als wohl fühlt…

Gartentechnisch interessant ist der Bereich der lebenden Fossilien, also Steinzeitpflanzen, die bis heute überlebt und sich auch nicht durch Evolution weiterentwickelt haben. Ein bekanntes Beispiel dafür ist der Ginko. Einen Bambus- und einen Gräsergarten gibt es auch. Und einen brasilianischen Tomatenbaum! Was die Natur nicht alles hervorbringt…

Anders als die Kakteengärten an der Küste bietet der Park in Nizza auch endlich etwas für die Nase: Ein eigenes Blumenfeld mit duftenden Blumen, je nach Saison anders gestaltet. Auch den Tieren wird Raum gegeben, man holte einige exotische Tiere für die Themengärten Louisiana, Thailand und Südafrika, zudem vor allem Vögel, die in einer Voliere untergebracht sind sowie Fische in Aquarien. Scheinbar von Madame Ephrussi de Rothschild kopiert ist die musikalische Fontäne (im Hintergrund von Bild 1 zu sehen).

2€ kostet der Eintritt, Kinder bis 12 zahlen nichts.

[size=75]Bildquellen:frankreich-sued.de(2), mairienice.ao-realisations.fr (1)[/size]

Präsentation von Ville de Nice
Video:Spaziergang durch das Gewächshaus (gute Qualität)

Dann ist das Kapitel Alpes-Maritimes abgeschlossen und es geht demnächst weiter im Var. Jederzeit dürft ihr natürlich selber Gärten vorstellen, egal wo in Frankreich. :slight_smile: